Menschen, bei denen eine Legasthenie vorliegt, haben große Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder der Rechtschreibung. Schuld daran ist eine Teilleistungsstörung von Hirnfunktionen.
Ursachen und Formen
Unterschieden wird zwischen der Primärlegasthenie, der Sekundärlegasthenie und der erworbenen Lese-Rechtschreib-Schwäche. Die Primärlegasthenie ist in den meisten Fällen anlagebedingt. Bei den Betroffenen ist das Gen DCDC2 beeinträchtigt, was Probleme bei der visuellen Wahrnehmung zur Folge hat. Das legasthene Kind zeigt beim Kontakt mit Buchstaben, also beim Lesen und Schreiben, Unaufmerksamkeit, weil es die Buchstaben anders empfindet als ein gesunder Mensch. In der Folge treten Wahrnehmungsfehler auf. Die unrichtige Schreibweise wird von den Betroffenen nicht erkannt.
Bei der Sekundärlegasthenie wird eine vorhandene Primärlegasthenie durch andere Ereignisse verstärkt. Die Ursachen können ganz unterschiedlich sein. Es kann sich um einen Zustand der Überforderung handeln, die Sekundärlegasthenie kann aber auch auf physischen Gründen wie Schwerhörigkeit, Sehschwäche, Körperbehinderung oder Sprachauffälligkeiten beruhen. Auch familiäre Schwierigkeiten oder schulische Ursachen können eine Sekundärlegasthenie auslösen. Es zeigen sich ähnliche Symptome wie bei einer Primärlegasthenie. In jedem Fall sollte neben dem Training auch ein Psychologe hinzugezogen werden.
Die erworbene Lese-Rechtschreib-Schwäche, kann durch die selben Faktoren ausgelöst werden wie eine Sekundärlegasthenie. Die Unaufmerksamkeit im Kontakt mit Buchstaben ist aber nicht so stark ausgeprägt.
Symptome
Legastheniker lesen sehr langsam und stocken häufig. Sie verlieren die Zeile im Text, lassen Wörter aus, vertauschen diese oder fügen Wörter, Silben oder einzelne Buchstaben hinzu. Sie sind nicht ausreichend in der Lage, das Gelesene wiederzugeben oder zu interpretieren. Bei ungeübten Diktaten und auch beim Abschreiben von Texten treten viele Rechtschreibfehler auf. Die Betroffenen machen häufig Grammatik- und Regelfehler, etwa bei der Groß- und Kleinschreibung und haben eine unleserliche Handschrift. Nicht selten wird ein Wort auch nach mehrjähriger Übung oder innerhalb desselben Textes unterschiedlich falsch geschrieben. Auch in den Fremdsprachen treten Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten auf. Meistens ist die gesamte schulische Leistung legasthener Kinder beeinträchtigt, da die Betroffenen das Wissen im vorgegebenen Zeitraum nicht aufnehmen oder zu Papier bringen können.
Unsere Diagnostik
Wir führen mit Ihnen und Ihrem Kind zunächst ein Anamnesegespräch. Nachfolgend testen wir mithilfe standardisierter, förderdiagnostischer Testverfahren die Lese- und Rechtschreibleistung Ihres Kindes und werten diese aus (qualitative Fehleranalyse). Dies kann auch außerhalb der üblichen Schulzeiten, etwa in den Ferien oder sonnabends erfolgen.