Bei Menschen, die unter eine Dyskalkulie leiden, liegt eine Rechenstörung vor, das heißt eine Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation oder Division. Diese sind nicht auf eine allgemeine Intelligenzminderung zurückzuführen.
Ursachen der Dyskalkulie
Die Dyskalkulie ist genetisch bedingt. Bei den Betroffenen bestehen Orientierungs- und Wahrnehmungsstörungen, die insbesondere die Raum- und Zeitorientierung, die visuelle Wahrnehmung, die visuelle Vorstellungskraft und das Gedächtnis betreffen.
Ist eine Primärdyskalkulie vorhanden, so tritt im Umgang mit Zahlen zeitweise eine Unaufmerksamkeit auf. Rechenaufgaben werden fehlerhaft gelöst.
Von einer Sekundärdyskalkulie spricht man, wenn die Primärdyskalkulie durch andere Ereignisse, beispielsweise schulische, familiäre oder soziale Faktoren oder psychische Probleme, verstärkt wird. Das Krankheitsbild ist mit dem einer Primärdyskalkulie vergleichbar.
Die erworbene Rechenschwäche ist dagegen nicht angeboren, sondern bildet sich aufgrund bestimmter Ereignisse aus. Es kann sich um dieselben Ursachen handeln, die zum Entstehen einer Sekundärdyskalkulie führen können. Bei Menschen, die unter einer erworbenen Rechenschwäche leiden, ist die Unaufmerksamkeit im Umgang mit Zahlen und Mengen nicht ganz so augenfällig, die Symptome ähneln aber einer Primär- beziehungsweise Sekundärdyskalkulie.
Symptome und Diagnose
Die Klienten zeigen erhebliche Schwierigkeiten beim Rechnen. Sie haben häufig keine Vorstellung von Mengen und Größen. Alle Berechnungen nehmen viel Zeit in Anspruch. Erlerntes wird schnell wieder vergessen und auch kontinuierliches Üben bewirkt keine Verbesserung. Die Betroffenen erkennen die Rechenfehler selbst nicht und akzeptieren auch widersprüchliche Ergebnisse. Textaufgaben werden von ihnen nicht verstanden.
Besteht der Verdacht auf eine Dyskalkulie, erheben wir zunächst eine Anamnese. Auch hier setzen wir standardisierte, förderdiagnostische Testverfahren ein. Anschließend erfolgt eine qualitative Fehleranalyse vorhandener Leistungen. Die Diagnostik können wir in unserer Praxis mittels eines AFS-Computertestverfahrens auch in den Ferien oder sonnabends durchführen. Dabei untersuchen wir die Aufmerksamkeit (A), die Funktion, die Teilleistung sowie differenzierte Sinneswahrnehmungen (F) und das Symptom (S).